Damon Knights Collection 1 by Damon Knight

Damon Knights Collection 1 by Damon Knight

Autor:Damon Knight [Knight, Damon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fischer Orbit 01
veröffentlicht: 2013-12-19T05:00:00+00:00


Allison Rice

Die Lulies sind unter uns

Es gibt sie. Ich habe einen gesehen. Er (es?) stand mitten in der Nacht während eines Gewittersturms im Waschbecken unseres Badezimmers. Er war etwa dreißig Zentimeter groß, barfüßig und bärtig und lächelte mich an … ganz langsam. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen. Sie haben mehr Zähne als wir – oder irgend so etwas, und dieser trug ein kleines taschenähnliches Gewand, das wie eine Schuhmacherschürze aussah. Er mußte im Dunkeln sehen können, denn er las ein Drohbriefchen, das ich Milord geschrieben und mit Tesafilm fest auf den Spiegel geklebt hatte.

Falls Sie denken, was ich denke, das Sie denken, muß ich Ihnen sagen – Nein, das bin ich nicht. Genausowenig erfülle ich unbewußt ein psychologisches Bedürfnis. Ich bin Mutter von vier kleinen Jungen, und ich brauche einen Lulie wie Milord einen Kleiderbügel, der sich im Rasenmäher verfängt.

Also, zu den unvermeidlichen Fragen – Warum heißen sie Lulies? Woher kommen sie etc.? – Ich kann bloß durch einen Mund voll Wäscheklammern antworten, daß ich keine Zeit habe, dieser Sache mit einem zusammengerollten Forschungsaufsatz unter dem Arm zu Leibe zu rücken. Ich nehme an, sie heißen aus demselben Grunde Lulies, aus dem Heinzelmännchen Heinzelmännchen heißen. Das ist eben ihr Name. Vielleicht kommen sie vom gleichen Ort. Et cetera. Wo immer der liegt. Während ein Heinzelmännchen jedoch ein gutmütiger Kobold ist, der nachts hilfreiche Dienste versieht (so etwas brauche ich, weiß Gott, ein zuverlässiges Heinzelmännchen mit einem Augenschirm und einer Falschmünzerausrüstung), wird ein Lulie Ihnen übel mitspielen. Und wahrscheinlich hat er das schon. Übrigens bin ich nicht sicher, ob Lulies Kobolde sind.

Egal. Überlegen Sie mal. Besitzen Sie ein lustloses, schulterlahmes, volthungriges Gerät, das munter wird, drauflosklickt und einen heißen Flamenco aufs Parkett legt, sobald der Reparaturwagen um die Ecke biegt? Sprießt Gras auf Ihren Kieswegen, tummeln sich Maulwürfe unter Ihrem Rasen, wird Ihr Eistee trübe? Springen Ihnen die Tüten aus dem Geschirrschrank entgegen, wenn Sie gerade einen triefenden Schneebesen in der Hand haben, so daß Sie die ganze Chose abkriegen? Benehmen sich Ihre Kinder wie subversive Elemente im Dienst einer fremden Macht? Liegen bei Ihrer Lebensmittellieferung die Büchsen auf den Weintrauben auf den Kartoffelchips? Besucht Sie jemand, den Sie, seitdem Sie in rosa Tüll und Corsage rumliefen, nicht mehr gesehen haben – etwa ein alter Korporations-Beau – auf dem Weg von Paris nach dem Orient, wenn Sie gerade vom Welsbraten am Thick Lake zurückgekommen sind und Ihnen die Zunge kilometerweit aus dem Hals hängt und Sie aussehen wie durch die Mangel gedreht? Klemmen Schubladen? Laufen Abflüsse über? Reißen Laken mittendurch? Hören Sie im Dunkeln immer drei Dielen zu viel knarren? Wo sind Ihre Wagenschlüssel? (Woll’n wir wetten?)

Das reicht für eine Anprobe. Ziehen Sie mal über. Sitzt es, dann ›Willkommen im Club‹. Die Parole heißt Gefahr, und sagen Sie nicht, Sie seien nicht gewarnt worden. Noch etwas, achten Sie darauf, was Ihre Ableger Ihnen vorplappern, wenn Sie merken, daß der Ausguß verstopft ist, Milch von der Decke leckt und das Baby an der Fliegenklatsche lutscht. Lassen Sie sich meine Erfahrungen eine Lehre sein.



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